Stefan Krempl
Krieg und Internet: Ausweg aus der Propaganda? (2004)
Inhaltsverzeichnis
Intro: Kriegsvorspiele (lesen)
Überblick: Es beginnt mit vielen Lügen (lesen)
Aufgekochte Bedrohungsszenarien (lesen)
Amerikas Helden (lesen)
In die Irre geführt (lesen)
Projektionsmaschine Internet (lesen)
Restart: Netzdialoge (lesen)
Die »zweite Supermacht« (lesen)
Analysen statt Buzzwords (lesen)
Teil I: Demokratische Kriege, demokratische Medien
Propaganda, Medien und Zensur
Von der Propaganda zum Infowar
Medienrealitäten
Hoffnungsträger Internet
Teil II: Kosovo
Teil III: Irak
Süddeutsche Zeitung: Gezähmte Bedrohung
Die New York Times im internen Grabenkampf
Nettime im Krieg: Business as Usual?
Weblogs und Warblogs
Fazit Irak
Resümee
Anhang
Literatur
Abstract
Der Krieg geht in Serie -- und die nationalen Massenmedien der "präventiv" losschlagenden Mächte marschieren mit. Im Vorspann bauen die politischen Machthaber gewaltige Bedrohungsszenarien auf, wobei die "Schurken" austauschbar sind. Saddam Hussein, Slobodan Milosevic oder der neue "Böse de jour" -- sie treiben Völker in Konzentrationslager, sind Unterstützer des Terrors und blindwütige Herrscher über Massenvernichtungswaffen. Die Propaganda ist zurück, vorbereitet von den Infokriegern in den "Kommunikationsbüros", die im Weißen Haus und im Pentagon, die nach dem 11. September 2001 noch einmal deutlich aufgestockt wurden, und verbreitet von patriotischen Sendern wie Fox News. Erst im Abspann erfährt die Öffentlichkeit -- wenn sie noch hinschaut --, dass die Kriegstrommler sie erneut massiv in die Irre geführt und bewusst belogen haben. Auf der Strecke bleibt dabei nichts weniger als die jahrhundertelang erkämpfte repräsentative Demokratie.
Wo reift da eine "zweite Supermacht" heran, die Sand
in die Getriebe der aufgestockten Propagandamaschinen wirft? Im
Internet überwachen immer mehr vernetzte Geister auf Mailinglisten
und in Weblogs die offiziellen Verlautbarungen und die Nachrichten
der traditionellen Medien. Die Infosphäre gibt deutlich mehr
Stimmen Raum als die Presse oder der Rundfunk, auch Stimmen der "normalen",
von der Kriegspolitik direkt betroffenen Menschen. Kann es den
Netzbürgern und ihrer kollektiven Detektivarbeit gelingen,
die Wahrheit ans Licht zu bringen? Oder verstärken sie nur
das Propagandagedröhne? Ist das Netz nicht auch längst
militärischer Teil der Kriegsführung?
Um Antworten auf diese im "Krieg gegen den Terror" besonders
aktuellen Fragen zu finden, untersuchte der Autor wichtige Kommunikationsforen
im Internet wie die Mailingliste nettime oder
zahlreiche Warblogs und verglich die dortigen Diskurse mit der
Kriegsberichterstattung
in
meinungsmachenden
Zeitungen wie der Süddeutschen
Zeitung oder der New York Times.
Sein
Fazit:
Die vernetzte Öffentlichkeit
stellt ein Gegengift zur Kriegsrhetorik dar -- aber die Entwicklung
eines allgemeinen Impfstoffs daraus lässt noch auf sich warten.
Autor
Stefan Krempl, altverdienter telepolis- und ct-Autor, studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste (inzwischen: Universität der Künste) in Berlin. Er arbeitet als freier Autor für Tages- und Wochenzeitungen wie die Financial Times Deutschland, das Handelsblatt, die Neue Zürcher Zeitung, die VDI nachrichten, die Welt am Sonntag oder Die Zeit und Magazine wie GQ, den Spiegel oder die Wirtschaftswoche in Berlin.
Kontakt:
E-Mail (sk @ spindoktor.de) oder Telefon (+49 30 4410521 / +49 171 4736961)