2007-12-21

Sarkozy: Promigehabe statt Politik

--- Die Bunte macht es vor, Nicolas Sarkozy macht es nach und setzt voll auf den "People"- und Promifaktor statt auf handfeste Politik:
Nie hat sich ein Hausherr des Elys�e so egomanisch zelebriert wie dieser sechste Pr�sident der F�nften Republik. Sarkozy versteht sich zunehmend selbst als Star und sucht seine Freunde unter denen, die als Prominente von den Glanz-Magazinen hofiert werden. Die gro�e Geste und die neuen Werte erweisen sich als Wahlkampfparolen von gestern. Nie wieder werde man Kompromisse mit Diktatoren eingehen, hatte es gehei�en, doch als ein Diktator aus der W�ste anreiste und nicht nur sein Zelt im Schatten des Elys�e aufschlug, sondern f�r ein paar Tage die Agenda der Republik diktierte, da zeigte sich Sarkozy von linkischer Hilflosigkeit. Schon zuvor, vor einer Reise nach Algier, hatte der Pr�sident antisemitische Beleidigungen eines algerischen Junior-Ministers verkraften m�ssen, f�r die sich sein Gastgeber kaum halbherzig entschuldigte. Weil Auftr�ge in Milliardenh�he zu sichern waren, lie� sich Sarkozy auch von Muammar el-Gaddafi als L�gner abwatschen. Dreist bestritt dieser, dass der franz�sische Pr�sident ihn auf die Menschenrechte angesprochen habe. Dem �l-Diktator lie� Sarkozy jeden Teppich ausrollen, erlaubte ihm sogar die Jagd im Wald von Rambouillet. Um die Hoheit der Schlagzeilen zur�ckzuerobern, ging der Pr�sident, als die Visite vorbei war, in einen Freizeitpark und zeigte sich �ffentlich mit seiner neuen Herzdame.

Disneyland und Carla Bruni, der Pr�sident ist f�r jede Verbl�ffung gut. "Von Libyen zur Libido" lautete die Formel des immer wohltuend unversch�mten Canard enchain�. Das hat Methode, selbst Sarkozys Scheidung vor zwei Monaten sollte die Streikmeldungen jener Woche zur�ckdr�ngen. In Frankreich - wo f�r Promis das englische Lehnwort People gilt - nennt man das "la pipolisation" der Politik. Dieser Pr�sident, der dem Land seinen Stempel aufdr�cken will, verbl�fft in Stilfragen.

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