2007-10-11

Post-Mindestlohn: Lobbying mal transparent

--- Die Deutsche Post AG ist daf�r bekannt, dass sie leise und diskret f�r ihre Interessen k�mpft - erfolgreich. So hat sie lange Jahre daf�r gesorgt, dass das Postmonopol nicht f�llt und konnte mit den Milliardengewinnen aus dem Briefmonopol ihre weltweite Expansion finanzieren. Nun f�llt das Monopol Ende des Jahres, und die Post tut alles, damit es nicht ganz so weh tut. Dazu geh�rt ein Mindestlohn, den der Quasimonopolist stellvertretend f�r sich und die wenigen Konkurrenten (dank eines eigens gegr�ndeten Arbeitgeberverbandes) mit der Gewerkschaft verabschiedet hat - die ja bekanntlich auch f�r Mindestl�hne k�mpft. Auf 9,80 Euro haben sie sich geeinigt, zu viel f�r die Post-Konkurrenten. Da mussten sie handeln: Sie haben einen eigenen Arbeitgeberverband (der Neuen Biref und Zustelledienste) gegr�ndet, ihre Mitarbeiter auf die Stra�e geschickt, um gegen zu hohe L�hne zu demonstrieren und sie gleichzeitig unterst�tzt, eine eigene Gewerkschaft (Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste e.V.)zu gr�nden. Wenn sie einen Mindestlohn vereinbaren wird Bundesarbeitsminister Franz M�ntefering nicht mehr wissen, welchen Mindestlohn er nun genehmigen soll. So etwas gab es noch nie.
Inzwischen bombardieren sich Post und private Konkurrenten gegenseitig mit Pressemitteilungen, die jeden Takt vermissen lassen. So schreibt der Arbeitgeberverband der Deutschen Post AG: "Wo auf der Welt demonstrieren Arbeitnehmer f�r Armutsl�hne und damit gegen ihre eigenen Interessen? Mit einer von PIN und TNT bezahlten Teilnahme an einer Scheinkundgebung werden die Mitarbeiter instrumentalisiert. Hier werden �ngste der Besch�ftigten schamlos ausgenutzt und damit die gesamte Branche in Misskredit gebracht," so Wolfhard Bender, Vorstand AGV Postdienste." Bender hat fr�her bei der Post AG gearbeitet. Der Mindestlohn wird kommen, die Frage ist, wie hoch er sein wird. So hoch, dass die Konkurrenten keine Chance gegen die Post haben werden oder so niedrig, dass es fast schon Dumping ist? Ende offen. Mehr in der Welt.
UPDATE 12.10.: Jetzt machen die Zeitungsverlage mobil. In ganzseitigen Anzeigen kritisieren sie, dass die Post keine MEhrwertsteuer zahlen muss und mit dem Geld (1,5 Milliarden) weltweit Unternehmen aufkauft. Hintergrund: Die meisten der neuen Post-Konkurrenten sind Unternehmen der Verlage.

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4 Comments:

At 12:55 AM, Anonymous Anonym said...

Da zahlt jemand noch vern�nftige Geh�lter, von denen man noch gut leben kann, und schon wird auf ihn eingedroschen. Applaudiert wird im Gegenzug bei "freiwilligen" Demonstrationen gegen einen Mindestlohn.

 
At 9:18 PM, Anonymous Anonym said...

Der Mindestlohn muss her und zwar so hoch das man davon leben kann. 9,80 ist voll in Ordnung, die neuen Briefdienste sollen eine Chance haben, diese aber nicht auf dem r�cken der Abeiter austragen. Sollen Sie doch besser sein als die Post und damit Werbung machen. Von mir aus soll Pin oder TNT bei mir daheim vorbeikommen und die Briefmarke anlecken und aufkleben das w�re ein Service. Sie haben schon die neuere Unternehmensstruktur und sind flexibler. Ein Freifahrtschein die Post von Ihrem Monopol zu stro�en dadurch das man den Arbeitern weniger zahlt ist nicht der richtige weg. Hier wollen einige einen Freifahrschein f�r Gewinne.

LG

Patrick G.

 
At 2:34 AM, Anonymous Hingucker said...

Man mu� da wirklich schon genauer hinschauen, was da passiert. Die Post AG trennt sich �ber Jahre von 10.000 ten Arbeitnehmern und Beamten, die einen sozialen Besitzstand haben, zum Teil zu Lasten der Sozialversicherungssysteme und bei Beamten zu Lasten aller Steuerzahler, l�uft manchmal etwas seltsam ab aber total legal.
Die Mitarbeiterzahl bei der Post AG im deutschen Kerngesch�ft ist nach wie vor hoch. Vieviele Mitarbeiter haben aber dort noch volle Wochenarbeitszeit? Wieviele Mitarbeiter stellt die Post mit unbefristeten Vertr�gen ein?
Die Post AG (durchtr�nkt mit ehemaligen Gewerkschaftsfunktion�ren) und verd.i haben da etwas losgetreten, bezahlen wird es der Privatkunde und wenn es nicht reicht bleibt ja noch der Steuerzahler.
Herr Beck mag ja noch glauben, da� die Post ehemalige Mitarbeiter �bernimmt, ich behaupte befristet und sp�testens nach zwei Jahren haben auch diese Menschen keine Lobby mehr, Vertragsende und vor einer festen �bernahme raus. So geht es heute schon den dort so sozial abgesicherten Besch�ftigten.
Mc Kinnsey Leute und Gewerkschaftler ziehen an einem Strang, weil sie doch gemeinsam schon lange mal sozial sein wollten.
Der Mitarbeiter und der Privatkunde interessiert doch diese Leute nicht wirklich.
Die Post AG hat ja auch keine Forderung an Ihre Servicepartner bez�glich Mindestlohn (sehen Sie, nur ein Beispiel, heute in Ballungsgebieten noch ein Postauto bei der Briefkastenleerung?).
Das Geld was hier verdient wird, wird vom Golbal Player (Spieler) schon l�ngst auf anderen Spielpl�tzen dieser Welt eingesetzt.
Monopoli zu Lasten der Menschen und mit dem Geld Anderer.
Daf�r gibts dann nicht nur politische Unterst�tzung, das w�re zu wenig, daf�r hat man auch noch Orden.

 
At 7:27 AM, Anonymous Anonym said...

Aktuell hat die Post selber ein Problem: Die anfangs nur f�r den Zustelldienst gelten sollenden Mindestl�hne wurden auf den gesamten Briefsektor wie Fahrdienst und Annahme in den Agenturen ausgeweitet. Dies gilt auch f�r "Servicepartner" und "Partneragenturen". Zu diesen "Servicepartnern geh�ren auch wir. Wobei der Begriff "Partner" hier sch�ndlich missbraucht wird. Im Moment laufen Bundesweit Gespr�che mit diesen Partnern um diesen eine Unterschrift abzuringen, das auch die Unternehmer Ihrem Personal den vorgeschriebenen indestlohn zahlen. Sollte das nicht der Fall sein, so k�nnte die DPAG auch in Haftung genommen wrden. Hier wird versucht den Mindestlohn zu umgehen indem diese "Partner" mehr als 50% ihrer Fahrleistung f�r den "nicht-Brief-Sektor" ausf�hren und somit nicht unter das AnEG fallen. Der Post ist klar, das niemand bei den aktuellen Vertr�gen und "Richtpreisen" von z.T. unter 18�/h den Mindestlohn f�r sein Personal aufbringen kann. In diesen Gespr�chen wird dann kurz �ber neue Preise Verhandelt, der Vertragszusatz vom Unternhmer unterzeichnet, der die Post von allem Freispricht. 5 Minuten sp�ter wird einem dann mitgeeilt, dass man nicht mehr zusammen passen w�rde und man sich in n�chster Zeit trennen wird. Also wenn ich meinen "Partner" so behandeln w�rde, h�tte ich eine Unterhaltsklage am Hals. :O)
Mindestl�hne sind Gut und erforderlich. Aber auch die Initiantn der ganzen Geschichte versuchen mit aller Macht, diese zu umgehen.

 

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